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Mac OS – Datensicherung mit Amazon S3 – Teil 1

Anbieter von Online-Backup-Lösungen zur Datensicherung gibt es wie Sand am Meer. Viele dieser Anbieter speichern die Daten allerdings nicht selbst, sondern meist in einer Cloud-Speicherlösungen wie dem Amazon Simple Storage Service (kurz S3). Warum also nicht gleich auf diesen kostengünstigen Onlinespeicher für Datensicherungen zurückgreifen?

Dieser Artikel wurde in drei Teile aufgeteilt:

  1. Gründe für Amazon S3, Datensicherheit und Kosten
    Dabei handelt es sich um diesen Artikel.
  2. Anmeldung zum Amazon Simple Storage Service (Amazon S3)
  3. Datensicherung unter Mac OS X mit Arq

Lange Zeit habe ich meine Datensicherungen regelmäßig auf einem lokalen NAS (Network Attached Storage) im RAID 1 gespeichert, welche ich wiederum regelmäßig auf zwei verschiedene, externe Festplatten gespiegelt habe. Das Sicherungskonzept war im Grunde genommen ganz gut, hatte aber auch einige Nachteile:

  • Die hohen Kosten für die Anschaffung des NAS sowie der externen Festplatten
  • Die hohen, laufenden Kosten für das NAS (Stromkosten)
  • Zeitaufwand für die Sicherung des NAS auf die externen Festplatten
  • Örtliche Gebundenheit (Sicherungen nur im Arbeitszimmer/Büro möglich)

Diese Nachteile bedingten letztendlich, dass ich mich nach Alternativen zur Sicherung meiner Daten umgeschaut habe. Die Auswahlkriterien waren:

  • Hohe Datensicherheit durch hohe Verfügbarkeit und ausreichende Verschlüsselung sowohl bei der Speicherung als auch bei der Datenübertragung zum Backup-Server
  • Geringe monatliche Kosten (Idealfall: Kosten abhängig vom Volumen)
  • Automatische Backups (kein manueller Eingriff mehr notwendig)
  • Einhaltung von europäischen Datenschutzrichtlinien durch den Anbieter

Eine Lösung, welche alle hier genannten Anforderungen erfüllte, fand sich recht schnell: Eine Datensicherung in der Amazon S3 Cloud mit der Mac OS X Software Arq.

Datensicherheit

Der Amazon Simple Storage Service ist stark an Geschäftskunden orientiert, weshalb Datensicherheit eine sehr große Rolle spielt. Wie genau die Daten in den Amazon Serverfarmen abgelegt werden, darüber gibt der Anbieter keine Auskunft. Es heißt jedoch:

Der Service speichert Daten auf redundante Weise in mehreren Systemen und auf mehreren Geräten in jedem System.

Mit der von Amazon versprochenen 99,999999999 %-igen Zuverlässigkeit (nur Amazon S3 und Amazon Glacier) sollten sich Privatanwender keine großen Sorgen um die Sicherheit Ihrer Daten machen müssen. Sobald die Daten im Rechenzentrum in Irland abgelegt werden (einstellbar in der Software Arq), greifen auch europäische Datenschutzbestimmungen vollumfänglich.

Zusätzlich bietet Amazon beim Up- und Download von Daten verschlüsselte SSL-Endpunkte an, die das HTTPS-Protokoll verwenden und somit die Daten bei der Übertragung über das Internet vor dem Zugriff von Dritten schützen. Damit die Daten auch auf den Amazon-Servern geschützt sind (auch vor dem Zugriff von Amazon), können diese mit Arq vor der Übertragung verschlüsselt werden.

Die Mac OS X Software Arq kann zurzeit mit drei Amazon Cloud-Speicherarten umgehen, welche sich im Bezug auf Datensicherheit und Geschwindigkeit unterscheiden:

Amazon S3 – Standard

  • Möglichkeit der Versionierung von Dateien
  • 99,999999999 %-ige Zuverlässigkeit und 99,99 %-ige Verfügbarkeit von Objekten
  • Unterbindung des gleichzeitigen Datenverlusts in zwei Systemen

Amazon Glacier

  • Entwickelt speziell für den Zweck der Datenarchivierung
  • Optimiert für die Speicherung von Daten, auf die nur selten zugegriffen wird und für die Abrufzeiten von mehreren Stunden (ca. 4 Stunden) geeignet sind.
  • 99,999999999 %-ige Zuverlässigkeit und 99,99 %-ige Verfügbarkeit von Objekten
  • Unterbindung des gleichzeitigen Datenverlusts in zwei Systemen

Amazon Reduced Redundancy Storage (RRS)

  • Ermöglicht die Speicherung von nicht-kritischen, reproduzierbare Daten mit geringerer Redundanz als in Amazon S3 oder Amazon Glacier
  • 99,99 %-ige Zuverlässigkeit und 99,99 %-ige Verfügbarkeit von Objekten. Laut Amazon ist diese Speichermethode immer noch um das 400-fache sicherer als die Speicherung der Daten auf einem herkömmlichen Festplattenlaufwerk. 

Kosten

Die Kosten für die Nutzung von Arq nach der 30-tägigen Testphase belaufen sich Pro Lizenz einmalig auf $ 39,99 (ca. 30 Euro). Zusätzlich fallen für die Nutzung des Amazon Simple Storage Service monatliche Kosten in Abhängigkeit vom genutzten Speicherplatz, der Speicherart und dem Speicherort entsprechend der Preisliste an.

Tipp: Bei Amazon gibt es aktuell ein Freikontingent von 5 GB Speicher, 20 000 GET-Anforderungen und 2000 PUT-Anforderungen für Amazon S3.

Die folgenden Angaben beziehen sich auf die aktuellen Preise zur Speicherung in Irland (EU).

Speichergebühr

  • Amazon S3 – Standard (bis 1 TB pro Monat): $0,095 pro GB (ca. 0,074 Euro)
  • Amazon Glacier (bis 1 TB pro Monat): $0,011 pro GB (ca. 0,009 Euro)
  • Amazon Reduced Redundancy Storage (RSS) (bis 1 TB pro Monat): $0,076 pro GB (ca. 0,059 Euro)

Anfragengebühr

  • PUT-, COPY-, POST- oder LIST-Anforderungen: $0,005 pro 1.000 Abfragen
  • Glacier-Archivierungs- und Wiederherstellungsanforderungen: $0,055 pro 1.000 Abfragen
  • Glacier-Datenwiederherstellungen: Kostenlos bis 5 % des durchschnittlichen monatlichen Glacier-Speichers, danach ab $0,011 pro GB

Datenübertragungsgebühren

Datenübertragungsgebühren fallen in diesem Szenario nur an, wenn Daten in eine andere Region (z.B. von Irland über die Grenzen der EU in die USA) übertragen werden.

Fazit

Datensicherheit spielt bei Amazon S3 eine sehr große Rolle. Im Vergleich zu anderen Anbietern von Cloud-Backup-Lösungen, welche nicht auf Amazon S3 setzen, habe ich bei meiner Datensicherung in der Amazon Serverfarm ein gutes Gefühl. Nur das Preismodell kann zu Beginn etwas kompliziert wirken. Nach einigen Wochen und Monaten, wenn man etwas Erfahrung mit dem Modell gesammelt hat, kann man den Preis pro Monat aber fast centgenau kalkulieren.

Im nächsten Artikel dieser Serie wird die Anmeldung für den Amazon Simple Storage Service (S3) detailliert beschrieben.

Veröffentlicht von Josef Seidl

Josef Seidl ist Unternehmer und hat an der TU München und der Stanford University Wirtschaftsinformatik studiert. Er ist begeistert von Technik, schätzt performante Webseiten und ist gerne in den Bergen unterwegs. Zu finden ist er auch bei LinkedIn.

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